Nachgehakt: Wie geht es weiter mit dem Berg der Godesburg

Godesburg
(30.03.2016) Welche Ergebnisse hat die von der Stadtverwaltung in Aussicht gestellte juristische Prüfung der Möglichkeit ergeben, den Burgberg aus dem Forstbetrieb herauszunehmen und einer angemessenen kultivierten Pflege zuzuführen, die Wege-Infrastruktur wiederherstellt, aber auch sämtliches Totholz entfernt und mittels gezielter Rodungen des Stangenwalds früher vorhandene touristische Ausblicke wieder herstellt?
Die FDP Bad Godesberg hatte in einer vergangenen Sitzung der Bezirksverwaltung Bad Godesberg per Prüfungsantrag darum gebeten, den ungehemmten Wuchs des Stangenwaldes auf dem Burgberg zu stoppen, gezielt zu roden sowie zurück zu schneiden und das übermäßig vorhandene Totholz, das durch Baumfällungen entstanden ist, mit dem Ziel zu beseitigen, den Burgberg als Teil des Burg-Ensembles wieder attraktiver zu gestalten.
Da der Burgberg nach wie forstwirtschaftlich behandelt wird, wurden die gewünschten Maßnahmen unter diesem Gesichtspunkt von der Forstverwaltung problematisiert, so dass zum Erreichen dieser für die Zukunft der Burg als touristischer Anziehungspunkt wichtigen Maßnahmen nur eine Herausnahme des Burgbergs aus der Bewirtschaftung des städtischen Forstes möglich erscheint. Dazu hatte die Bezirksverwaltung eine juristische Prüfung in den beteiligten Ämtern angekündigt, bisher aber noch keine Ergebnisse vorgelegt.
Unterdessen hatte die FDP Bad Godesberg gemeinsam mit der Stadtförsterei eine Begehung organisiert und auf die zahlreichen Problemstellungen aufmerksam gemacht. Dabei sind die Fragesteller der Überzeugung, dass u.a. der Serpentinenweg zwischen den City-Terrassen und der Burg aufgegeben werden sollte. Sein derzeitiger Zustand lässt darauf schließen, dass er nicht intensiv genutzt wird. Die Kräfte für die Pflege von Wegen sollen sich auf die altbewährten Wege konzentrieren. Gleiches gilt für den sehr verwahrlosten und vermüllten Treppenaufstieg von der Ecke Ännchenstraße/Burgstraße hinter den City-Terrassen hinauf zum Parkplatz unterhalb des Burgfriedhofs.
Überdies müssen die historischen Anlagen der ehemaligen Burg von der überwuchernden Vegetation befreit werden, so dass die Struktur der Burg wieder sichtbar wird. Die Mauern sind auf Schädigung zu untersuchen und wiederherzurichten, um den weiteren Verfall der historischen Bausubstanz zu verhindern.
Zustand der Wege und Aussichtspunkte am Berg der Godesburg
(Aktualisierung 09.03.2016) Die Godesburg ist das Wahrzeichen des Stadtbezirks Bad Godesberg. Mit der Godesburg als nördlichster Höhenburg des Rheinlands verfügt die Bundesstadt Bonn über eine einzigartige
Landmarke, die in den vergangenen Jahrhunderten unzähligen Malern als Motiv gedient und damit überregional, ja sogar international Berühmtheit erlangt hat. Von der Burg aus eröffnet sich Touristen und Besuchern ein überwältigender Blick über den Stadtbezirk Bad Godesberg hinweg auf das Siebengebirge. Mit der Michaelskapelle verfügt der Burgberg zudem über ein kulturhistorisches und auch für den Tourismus attraktives Kleinod. Noch in den 1970er und 1980er Jahren wurden diese Schätze gewürdigt und der Burgberg sowie die Wege, die hinaufführen, entsprechend gepflegt.

Ungepflegter Weg an der Godesburg
Der Burgberg zwischen Ännchenstraße und Michaelskapelle zeigt sich aktuell in einem erbärmlichen Zustand. Die Überreste von Fällaktionen in Form von Stämmen oder Stammsegmenten sowie totes Geäst, beides in erheblichen Mengen, sind offensichtlich jahrelang nicht entfernt worden und haben bereits Moos angesetzt. Der Berg präsentiert sich verwahrlost und lädt Touristen, Besucher und Einheimische nicht zum Spaziergang ein. Die touristische Qualität des Burgbergs ist bedroht. Zudem drohen Wege zuzuwuchern bzw. abzurutschen. Wenn hier nicht erhaltend eingegriffen wird, besteht die Gefahr, insbesondere bei einer Zunahme von Extremwetterlagen, dass in Zukunft erhebliche Investitionen zur Reparatur bzw. Neuanlage erforderlich werden.
Aussichtspunkte, sind bereits zugewuchert oder vom Zuwuchern bedroht. Ein Besuch der Terrasse ist für Touristen nur noch auf einem handtuchgroßen Stück möglich, da das Restaurant den allgemeinen Besucher durch Zeltvorhänge vom größten Teil der Terrasse aussperrt.
Was die Vegetation auf dem Burgberg angeht, so ergaben Recherchen der Fragesteller, dass der Bewuchs des Burgbergs Bestandteil des Stadtwalds ist und deshalb pflegerisch gesehen forstwirtschaftlichen Regeln unterliegt. Aus forstwirtschaftlicher Sicht mag der Zustand des Burgbergs auch vor dem Hintergrund ökologischer Gründe in Ordnung sein, aus der Perspektive des Tourismus, aber auch im Hinblick auf eine ästhetische Optik ist allerdings zu überlegen, ob der Burgberg weiterhin forstwirtschaftlich wie Wald behandelt werden muss oder eher wie ein Park gestaltet werden kann. Ein Paradigmen-Wechsel wäre hier angebracht, um Burgberg, Michaels-Kapelle und die Burg zu einem touristischen Gesamtkunstwerk werden zu lassen.
General-Anzeiger Bonn vom 29.09.2016
General-Anzeiger Bonn vom 04.03.2016
General-Anzeiger Bonn vom 24.02.2016
Herausnahme des Burgbergs aus der Forstwirtschaft
(10.02.2016) Die Burg und der Burgberg sind das Wahrzeichen Bad Godesbergs und sollten ein beliebtes Ziel für Spaziergänge bzw. für Touristen sein. Von der Burg und ihren Zugangswegen könnten sich weite Blicke über die Stadt und ein einzigartiges Panorama vom Siebengebirge bis zum Rodderberg eröffnen. Nur ist leider zu beobachten, dass 1. viele der Ausblicke bereits zugewuchert sind, 2. die Burg in Ihrer Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit immer weiter verliert, wenn die Vegetation weiterhin die Oberhand gewinnen sollte, 3. die Wege, sofern nicht asphaltiert, ausgewaschen sind, 4. und die Hänge voller Totholz liegen und sich von daher kein einladendes Bild für Spaziergänge ergibt. Der Burgberg ist aktuell Teil des Stadtwaldes, wird also unter waldwirtschaftlichen Gesichtspunkten bewirtschaftet. Dies hat zur Folge, dass sich das Forstamt darauf beruft, eine bestimmte Menge Totholz liegen lassen zu können. Nun reden wir hier nicht von irgendeiner Ecke im hintersten Winkel des Stadtwalds, sondern von einem Berggelände, welches mittig in der Stadt liegt und das Wahrzeichen Bad Godesbergs trägt. Insofern sehen wir hier ausreichend Spielraum in der Interpretation der Regeln der WaldÖkologie, da der eigentliche Stadtwald genug Flächen beinhaltet, die als Ausgleichsflächen für einen totholz-freien und dadurch gepflegten Burgberg herangezogen werden könnten. Da die Forstverwaltung in der zurückliegenden Sitzung das Totholzaufkommen auf dem Burgberg gerechtfertigt hatte, bleibt nur der Weg, den Burgberg aus der Waldbewirtschaftung herauszunehmen und in eine dem Antrag entsprechende Bewirtschaftung zu überführen. Im Zuge der Waldbewirtschaftung des Burgbergs wurde dessen Vegetation in den vergangenen Jahrzehnten im Hinblick auf die Bewahrung der Funktion der vorhandenen Aussichtspunkte eher sich selbst überlassen. Mit der Folge, dass viele Aussichtspunkte, die sich an der Position der Sitzbänke festmachen lassen, die gewünschte Aussicht nicht mehr bieten können. Mittlerweile haben die sichtversperrenden Bäume den Charakter eines LaubbaumStangenwalds, dessen Wachstum auf absehbare Zeit auch die Terrasse der Godesburg erreichen werden, wenn sie nicht niedrig gehalten oder gerodet werden. Sollte das Wachstum weiterhin freien Lauf genießen, dürfte die Burg in ihrer Wahrnehmbarkeit beeinträchtigt und der Burgturm wie ein Schornstein aus dem Wald herausragen. Die Antragsteller wünschen sich von daher eine kontinuierliche Pflege des Burgbergs mit gestaltender Hand und mit Blick für dessen touristische Qualitäten und Bedeutung.